
15.03.2020 15:00
Heute habe ich etwas Unglaubliches erlebt.
Ich durfte Zuschauer bei der Neugründung einer Ameisenkolonie sein.
Tausende von Roten Waldameisen haben einen alten, morschen Baumstumpf erobert.
Vom Fuß des Baumstumpfes an rücken sie in breiten Kolonnen an. Tausend kleiner Lebewesen dicht an dicht.
Ein Teppich von Ameisen überrollt von allen Seiten den Stumpf. Mehrere Schichten von Ameisen übereinander bedeckten sie nach kurzer Zeit das Holz. Wiederholt rollten ganze Ballen von Ameisen aneinandergeklammert als kleine Lawine wieder herunter. Dann fällt ein Tropfen aus Ameisen an einem Überhang zu Boden, zerfällt in einzelne Ameisen die wiederum sofort nach oben streben. Wieder und wieder. Ein unwirkliches Schauspiel, mit welcher Energie diese kleinen Lebewesen nur ein Ziel verfolgten. Nach oben!
Ich merke es eilt, sie sind ohne Nest schutzlos. Noch sind sie unentdeckt.
Nun werden sie dort einen neuen Ameisenhügel bauen. Wahrscheinlich wird dort in wenigen Tagen über dem morschen Stumpf ein Ameisenhügel aus Fichtennadeln, Blättern und Zweigen errichtet sein.
Ein unglaubliches Schauspiel das die Frage offen lässt, wie diese Menge an kleinen Lebewesen weiß, was der einzelne zu tun hat. Welcher Plan lässt sie wissen lässt, wie der Bau einmal aussehen und funktionieren soll. Staunend und fast fassungslos sitze ich davor und weiß keine Erklärung für diese ungeheure Energie, diesen Fleiß und diese Zielstrebigkeit, die den Eindruck hinterlässt, dass dies nicht Tausende von Ameisen sondern ein einziger großartiger Organismus mit Intelligenz sein muss.
75m davon entfernt findet sich der alte, nun verlassene Ameisenhügel.

Vielleicht sind die Forstarbeiten die dort durchgeführt wurden der Grund für den Umzug. Möglich wäre auch, dass der verlassene Hügel in einer Fichtenschonung steht und durch das Wachstum und den Kronenschluss der Fichten nicht mehr genügend Licht und Wärme am Waldboden ankommen kann. Der neue Hügel entsteht an einer lichteren und wärmeren Stelle.
Hallo Simon,
beeindruckend!
Pass auf Dich auf und bleibe gesund
LG Bernhard